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Allâhs Liebe verdienen

Allâhs Liebe verdienen

„... Die guten Taten lassen wahrhaftig die schlechten Taten vergehen! Jenes ist eine Ermahnung für die Gedenkenden." (Sûra 11:114).

 
Letzte Woche sprachen wir vom Nachdenken über unsere Lage und von der Befreiung unserer Herzen, indem wir Allâh um Vergebung bitten. Diese Woche betrachten wir zukunftsbezogene Taten. Der oben genannte Vers berichtet uns, dass wir, wenn wir unsere Herzen weiter läutern wollen, gute Taten verrichten müssen, da diese uns ebenfalls dazu verhelfen, unsere Sünden hinfortzuwischen. Wenn wir uns schuldig fühlen, weil wir eine Sünde begangen haben, dann sollten wir zusätzlich zum Bitten um Vergebung bewusst hinausgehen und versuchen, Gutes zu tun; verrichte eine Tat, die Allâh liebt und belohnt! Es kann eine beliebige Tat sein: Vom Almosengeben über das Helfen bei den Hausarbeiten unserer Familie bis zum Qurân-Lesen. Irgendetwas, was im Islâm als lobenswert erachtet wird. Und offensichtlich gilt dies nicht nur dann, wenn wir uns schuldig fühlen.
 
Doch wie kann uns dies dazu verhelfen, Seelenfrieden zu erlangen? Allâh sagt im Qurân: „Wahrhaftig! Diejenigen, die den Glauben verinnerlichen und die rechtschaffenen Werke verrichten – der Allerbarmer wird ihnen Liebe zuwenden." (Sûra 19:96).
 
Allâh verwendet im oben genannten Vers das Wort „Wudd" für Liebe und einer der Namen Allâhs ist Al-Wadûd (Der Liebevolle). Was bedeutet das Wort „Wudd"? Warum benutzt Allâh nicht ein geläufigeres Wort wie „Hubb" oder auch „Ischq"? Beides bedeutet eine Art Liebe, doch die Gewichtung ist unterschiedlich. „Wudd" ist eine offenkundige Liebe. Jemand kann einen beispielsweise wirklich lieben, es jedoch nicht zeigen. Seine Liebe mag zwar rein und wahrhaftig sein, doch man weiß nichts davon, da er in seinen Taten niemals seine Liebe zeigt. Allâh ist jedoch Al-Wadûd und denjenigen, die Gutes tun, wird Er „Wudd" gewähren - eine Liebe, die offensichtlich ist, die gezeigt wird. Und solange wir Gutes tun, befinden wir uns im Bereich der Liebe Allâhs. Gepriesen sei Allâh!
 
Wie zeigt Allâh uns diese Liebe?
 
Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken berichtete uns: „Wenn Allâh jemanden liebt, dann ruft Er Gabriel  Frieden sei auf ihm : »O Gabriel!: Ich liebe den und den Menschen, also liebe ihn!« Dann ruft Gabriel zu den Himmelbewohnern: »Allâh liebt den und den Menschen, also liebt ihn!« Und die Engel werden [diese Person] lieben. Und dann wird Allâh für diesen Gläubigen Akzeptanz auf der Erde schaffen." (Al-Buchârî, Muslim).
 
Gepriesen sei Allâh! Indem wir Taten verrichten, die Allâh liebt, erhalten wir Seine Liebe und Zuneigung. Diese Liebe und Zuneigung zeigt sich darin, dass Er für uns Akzeptanz bei anderen Menschen schafft. Wie könnte es auch anders sein? Ein den Glauben Verinnerlichender ist nicht nur jemand, der nur die Anbetungshandlungen verrichtet, die zwischen ihm und Allâh sind, wie beispielsweise das Gebet oder das Fasten. Ein wahrer den Glauben Verinnerlichender ist jemand, der im Dienste der Menschen steht. Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass seine Absicht, wenn er gläubigen Menschen zu Diensten steht, für Allâh ist. Wenn demnach die Menschen seine Arbeit nicht anerkennen, ist er dennoch zufrieden mit dem Wohlgefallen Allâhs und versucht mehr Gutes zu tun, da sein endgültiges Handelsgeschäft mit seinem Herrn und Versorger ist.
 
Jedes menschliche Wesen hat das Bedürfnis nach Liebe und manchmal bemühen wir uns unzählige Stunden, um diese Liebe von Menschen zu bekommen. Dies ist nicht unbedingt schlecht, doch indem Allâh sich selbst Al-Wadûd genannt hat, informiert Er uns darüber, dass Er der Liebevolle ist – und das wir um diese Liebe wetteifern sollen, indem wir Taten verrichten, die von Allâh als gut erachtet werden.
 
Wie zeigt Allâh diese Liebe noch? Allâh teilt uns in einem Qudsî-Hadîth (Hadîth, dessen Wortlaut dem Propheten von Allâh direkt eingegeben wurde) mit: „Durch nichts erlangt Mein anbetend Dienender Zuneigung von Mir, außer dass er das tut, was ich ihm zur Pflicht auferlegt habe. Und Mein anbetend Dienender nähert sich Mir mit freiwillig Zusätzlichem, bis Ich ihn liebe. Wenn Ich ihn liebe, dann bin Ich sein Gehör, mit dem er hört, sein Augenlicht, mit dem er sieht, seine Hände, mit denen er festhält, und seine Füße, mit denen er läuft. Und wenn er Mich bittet, dann werde Ich es ihm gewiss geben, und wenn er bei Mir Zuflucht sucht, dann werde Ich sie ihm gewiss gewähren." (Al-Buchârî).
 
All das Obengenannte ist ein Ergebnis der Liebe Allâhs. Wir beginnen mit dem Verpflichtenden und ergänzen es mit dem Empfohlenen und Freiwilligen. Solange wir das tun, was von Allâh als gut erachtet wird, erlangen wir Liebe von Al-Wadûd. Was könnte uns mehr beruhigen, als dies zu wissen?
 
Die Tricks des Satans
 
Wenn wir uns spirituell niedergeschlagen fühlen, empfinden wir leicht, dass unsere guten Taten nicht wichtig sind, weil wir so böse sind. Doch die oben genannten Verse und Hadîthe zeigen uns, dass dies nicht der Fall ist. Selbst wenn wir sündigen, sollten wir gute Taten nicht unterlassen. Diese guten Taten verhelfen uns dabei, die schlechten hinfortzuwischen, und sie sind ein Mittel, um Allâh näher zu kommen. Wir werden niemals perfekt sein. Der Schlüssel ist, unsere Fehler zu erkennen, um uns daran zu erinnern, demütig zu sein und um Vergebung zu bitten, ohne an ihnen zu verzweifeln. Al-Wadûd brachte eine Prostituierte in den Bereich Seiner Liebe, weil sie einem Hund Wasser gab – und dafür wurde ihr das Paradies gewährt. Doch wir müssen uns darauf besinnen, ein Gleichgewicht zwischen dem Verharmlosen unserer Sünden und dem Resignieren ihretwegen zu schaffen.
 
Die beste Methode ist, das Beispiel des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und der Prophetengefährten zu betrachten. Obwohl der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken hinsichtlich der Offenbarungsübermittlung fehlerfrei war, bat er seinen Herrn täglich um Vergebung. Er betete, während die Menschen schliefen, und er unterstützte sie, wenn sie ihn möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken brauchten.
 
Er lehrte die Menschen, ihre Sünden nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. In der Geschichte von Ka‘b ibn Mâlik  möge Allah mit ihm zufrieden sein verbot der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken beispielsweise allen Muslimen, 50 Tage lang mit ihm zu sprechen, da er sich ihnen im Kampf nicht angeschlossen hatte und keine Entschuldigung dafür hatte (es war eine Anordnung von Allâh). Stell dir vor, du wärest Ka‘b! Du hast deine muslimischen Gefährten im Stich gelassen, als sie dich am nötigsten brauchten (es ging um die Schlacht von Tabûk, die besonders anstrengend war). Dies genügt, um sich schuldig und nutzlos zu fühlen. Doch obendrein wurde dem Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken wie auch den anderen Muslimen angeordnet, als Strafe nicht mit dir zu reden, nachdem du die Wahrheit über das Geschehene gesagt hast. Wie hättest du dich gefühlt? Ka‘b  möge Allah mit ihm zufrieden sein fühlte sich äußerst schuldig und ein Teil von ihm wünschte sich, er hätte nicht die Wahrheit darüber gesagt, warum er sich ihnen zur Schlacht nicht angeschlossen hatte. Doch er blieb standhaft. Er betete und wandte sich an seinen Herrn und er widerstand der Verführung derer, die von der Gelegenheit profitieren wollten, um jemanden vom Islâm abzubringen. Was geschah also nach 50 Tagen? Allâh offenbarte im Qurân, dass Er ihm vergeben hat! Und auch den anderen beiden Prophetengefährten, die denselben Fehler begangen hatten (siehe Sûra At-Tauba, Verse 118-119!).
 
Ka‘b ibn Mâlik wusste, dass der Schlüssel zur Wiedergutmachung war, weiterhin Gutes zu tun und um die Vergebung seines Herrn zu bitten. Und aus diesem Grund ist er im Qurân als jemand festgeschrieben, dem Allâh vergeben hat, damit wir alle dieses Verhalten beherzigen und nachahmen.
 
Immer wenn du dich also in deinem Herzen niedergeschlagen und beunruhigt fühlst, dann stärke dir das Rückgrat, indem du dich in Taten stürzt, die Allâh liebt! Denn der Eine, der Sich Al-Wadûd, der Liebevolle, nennt, wird dir - so Er will - Liebe und Zuneigung gewähren!

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