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Verrat ist ein Zeichen von Heuchelei – Teil 2

Verrat ist ein Zeichen von Heuchelei – Teil 2

Der Allmächtige verurteilt auch eine andere Form des Verrats: „Allâh hat als Gleichnis für diejenigen, die ungläubig sind, dasjenige von Nûhs Frau und Lûts Frau geprägt. Sie beide unterstanden zwei rechtschaffenen (Dienern) von Unseren Dienern, doch handelten sie verräterisch an ihnen, und so haben ihnen diese vor Allâh nichts genützt. Und es wurde gesagt: ‚Geht beide ins (Höllen)feuer ein mit denjenigen, die hineingehen‘“ (Sûra 66:10).

Ibn Kathîr kommentiert dies folgendermaßen: „‚Allâh hat als Gleichnis für diejenigen, die ungläubig sind ...‘: Das sind diejenigen, die mit den Muslimen verkehren und mit ihnen zusammenleben. All das wird ihnen nichts bringen und nichts vor Allâh nützen, solange der Îmân nicht in ihre Herzen eingegangen ist. Dann erwähnt Er einen Vergleich und sagt: ‚(Das Gleichnis) von Nûhs Frau und Lûts Frau. Sie beide unterstanden zwei rechtschaffenen (Dienern) von Unseren Dienern.‘ Das heißt: Es waren zwei Propheten und Gesandte, die mit ihnen (ihren Ehefrauen) Tag und Nacht beisammen waren, mit ihnen aßen und das Lager teilten. Sie lebten mit ihnen auf innigste Weise zusammen, doch verrieten sie (ihre Ehemänner). Gemeint ist der Verrat im Îmân, weil sie mit ihren Männern nicht im Îmân übereinstimmten. Sie bestätigten nicht ihre prophetische Gesandtschaft. Doch dies (das Zusammenleben mit den Propheten) nutzte ihnen nichts und konnte den Schaden nicht von ihnen abhalten. Daher sagte Allâh: ‚(...) und so haben ihnen diese vor Allâh nichts genützt.‘ Gemeint ist: ‚aufgrund ihres Kufrs‘. Und zu ihnen, also den Ehefrauen, wurde gesagt: ‚Geht beide ins (Höllen) feuer ein mit denjenigen, die hineingehen.‘ Gemeint ist nicht, dass sie ihre Ehemänner durch Unzüchtigkeit betrogen hätten. Es war vielmehr ein Verrat in der Religion, da die Frauen der Propheten aufgrund der Würde und des Respekts der Propheten davor geschützt werden, in Unzucht zu verfallen.“

Es ist bekannt, dass Verrat und Intrigen eines jeden Verräters unabwendbar auf ihn zurückfallen und seine Angelegenheit klar und öffentlich wird. So sagt es der Qurân in den Worten der Frau des Al-Azîz (in der Yûsufsgeschichte): „(...) und dass Allâh die List der Verräter nicht gelingen lässt“ (Sûra 12:52).

Worte der frühen Muslime und Gelehrten zum Thema Verrat:

- Anas ibn Mâlik sagte: „Wenn sich Verrat in einem Haus findet, verschwindet der Segen aus ihm.“

- Alî ibn Abû Tâlib (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Gib das Anvertraute zurück − und die Treulosigkeit, lass ab von ihr! Sei gerecht und unterdrücke nicht, dann wird der Gewinn rein und gut.“

- Mudschâhid: „List, Betrug und Verrat sind im Höllenfeuer. Nicht gehört es zum Charakter eines Mu‘mins, zu intrigieren oder verräterisch zu handeln.“

- Châlid Ar-Ribaî pflegte zu sagen: „Zu den Taten, wo es am naheliegendsten ist, dass ihre Bestrafung nicht aufgeschoben wird, gehört: Anvertraute Güter, an denen betrügerisch gehandelt wird; Verwandtschaftsbande, die durchtrennt werden; Nächstenliebe, auf die undankbar reagiert wird.“

Ein Dichter sagte: „Angemessen ist es für denjenigen, der den Verrat als Charakterzug akzeptiert, dass er nur als Opfer von Heimsuchungen gesehen wird. Stets werden die Widrigkeiten ihr Elend über den Verräter oder den Vertragsbrecher bringen.“

- Von Maimûn ibn Mihrân: „Drei Eigenschaften sind es, bei denen der Muslim und der Kâfir gleich sind: Wenn du einen Vertrag eingehst, stehe zu ihm, egal ob der andere Muslim oder Nichtmuslim ist, denn der Vertrag wurde für Allâh, den Allmächtigen und Majestätischen, geschlossen. Wenn zwischen dir und jemandem eine Verwandtschaftsbande besteht, so pflege diese Bande − egal ob Muslim oder Nichtmuslim. Und wer dir etwas anvertraut hat, so erstatte es zurück, egal ob Muslim oder Nichtmuslim.“

- Fudail ibn Iyâd: „Bei uns ist die Grundlage des Îmâns, sein Zweig (Ableitung), sein Inneres und Äußeres, nach dem Bekenntnis zur Einzigkeit Allâhs und dem Bekenntnis, zum Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), dass er die Botschaft überbracht hat, und nach der Erfüllung der Pflichten Folgendes: die Wahrhaftigkeit bei der Rede, die Bewahrung des Anvertrauten, das Unterlassen von Verrat, die Ehrung von Bündnissen, die Pflege der Verwandtschaftsbande und dass man zu allen Muslimen aufrichtig ist (bzw. ihnen gut rät).“

Al-Mâwardî: „Heimlich auf Verrat aus zu sein ist abscheulich, denn durch die Erniedrigung des Verrats wird er entwürdigt, und aufgrund des Mangels an Vertrauen wird er schwach.“

In „Manthûr Al-Hikam“ heißt es: „Wer treulos handelt, wird hintergangen werden.“

Châlid Ar-Ribaî sagte: „In früheren Werken las ich: ‚Zu dem, was die Strafe beschleunigt und nicht verzögert, gehört, dass man treulos bei Anvertrautem handelt, undankbar bei Gnadengaben ist, die verwandtschaftlichen Verbindungen zerschneidet und im Verhalten zu den Mitmenschen die Grenzen überschreitet. Wenn es nur das Gefühl der Erniedrigung wäre, das der Verräter in sich spürt, wäre das bereits eine ausreichende Warnung. Wenn er sich jedoch die Folgen seiner Treue und das Ergebnis seines Vertrauens vorstellt, würde er erkennen, dass dies das wertvollste Gut seines Ansehens ist, der stärkste Fürsprecher für sein Vorankommen und das, was ihm inneren Stolz verleiht, sowie das, was ihm Anerkennung bringt.‘“ 

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