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Mitgefühl: Eine Eigenschaft der Rechtschaffenen – Teil 2

Mitgefühl: Eine Eigenschaft der Rechtschaffenen – Teil 2

Der Prophet ermutigte seine Umma, Gutes zu tun und mit den Menschen mitfühlend zu sein. Al-Barâ (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Ein Mann kam zum Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte: ‚Weise mich auf eine Tat hin, die mich dem Paradies näher bringt und mich vom Feuer fernhält.‘ Der Prophet antwortete: ‚In wenigen Worten hast du eine umfassende Frage gestellt. Befreie einen Sklaven und löse (den Anteil an einem) Sklaven frei.‘ Er sagte: ‚O Gesandter Allâhs, sind das nicht zwei gleiche Dinge?‘ Er sagte: ‚Nein, einen Sklaven freizulassen bedeutet, dass du ihn allein freilässt. Und (den Anteil an einem) Sklaven freizukaufen bedeutet, dass du dich an seinem Preis beteiligst. Und die reichlich milchspendende Gabe (Al-Minha Al-Wakûf), und Güte (Al-Fay‘u) gegen den Verwandten, der (dir) Unrecht tut. Wenn du das nicht kannst, so speise den Hungrigen, gib dem Durstigen zu trinken, gebiete das Gute und verbiete das Schlechte. Wenn du das nicht kannst, so halte deine Zunge zurück, außer von Gutem‘“ (Ahmad und Ad-Dâraqutnî).

Al-Minha Al-Wakûf“ bezeichnet eine Schenkung, bei der ein Kamel, ein Schaf oder ein anderes Milchvieh vorübergehend an eine andere Person übergeben wird. Der Beschenkte darf solange von Milch und Wolle profitieren, wie das Tier Milch gibt. Danach kehrt das Tier zum ursprünglichen Besitzer zurück. ‚Wakûf‘ bedeutet: reich an Milch. Der Ausdruck „Al-Fay’u gegen den Verwandten, der (dir) Unrecht tut“ bedeutet, dass man auch gegenüber einem Verwandten, der einem Unrecht getan hat, beispielsweise durch einen Kontaktabbruch oder anderes Unrecht, weiterhin gütig sein und ihm Gutes erweisen sollte.

Er berücksichtigte die Umstände und Gefühle der Menschen und wies sie auf das hin, was ihnen Erleichterung brachte. Al-Buchârî verzeichnete von Mâlik ibn Al-Huwairith (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), dass er sagte: „Wir kamen zum Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), als wir etwa gleichaltrige junge Männer waren. Wir blieben zwanzig Tage und Nächte bei ihm. Als er vermutete, dass wir uns nach unseren Familien sehnten, fragte er uns, wen wir von unseren Familien zurückgelassen hätten. Wir sagten es ihm. Er war gütig und barmherzig und sagte: ‚Kehrt zu euren Familien zurück, lehrt sie und ermahnt sie, und betet, wie ihr mich habt beten sehen. Wenn die Zeit für das rituelle Gebet gekommen ist, so soll einer von euch zum Gebet rufen und der Älteste von euch soll das Gebet leiten.‘

Sein Mitgefühl ging sogar so weit, dass selbst die Vögel etwas davon abbekamen. Ahmad und Abû Dâwûd verzeichneten von Abdullâh ibn Mas’ûd (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), dass er sagte: „Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) kam an einem Ort an. Ein Mann ging zu einem Wald mit dichten Bäumen und holte daraus die Eier eines Vogels. Da kam der Vogel und flatterte über dem Kopf des Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und über den Köpfen seiner Gefährten. Er fragte: ‚Wer von euch hat diesem Vogel Schmerz zugefügt?‘ Ein Mann aus der Gruppe sagte: ‚Ich, ich habe seine Eier genommen.‘ Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: ‚Gib sie ihm zurück.‘

Was einem hilft, mit den Menschen mitfühlend zu sein, ist das Bewusstsein des guten Endes, der Vorfreude auf den Lohn und das Gefühl der Größe der Belohnung, einschließlich der Gesellschaft des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) im Paradies. Als er zur Unterstützung von Waisen aufrief, sagte er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „‚Ich und derjenige, der für ein Waisenkind sorgt, werden im Paradies so sein‘ – und er zeigte dies demonstrativ mit dem Zeige- und Mittelfinger“ (Al-Buchârî).

Er sagte auch: „Wer für eine Witwe und für einen Bedürftigen sorgt, gleicht (in der Belohnung) demjenigen, der sich um Allâhs willen bemüht, oder demjenigen, der die ganze Nacht freiwillig betet und den ganzen Tag freiwillig fastet“ (Al-Buchârî).

Wie schön ist dieser umfassende Hadîth, in dem der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Die beliebtesten Menschen bei Allâh sind diejenigen, die den Menschen am nützlichsten sind. Die beliebtesten Taten bei Allâh dem Erhabenen sind: einem Muslim Freude zu bereiten, ihm eine Not zu nehmen, seine Schulden zu begleichen oder seinen Hunger zu stillen. Mit einem muslimischen Bruder zur Regelung seiner Angelegenheit mitzugehen, ist mir lieber, als einen Monat lang in dieser Moschee (d. h. der Prophetenmoschee in Medina) im Itikâf zu verbringen. Wer seinen Zorn zügelt, dessen Fehler wird Allâh bedecken. Wer seinen Groll unterdrückt, obwohl er die Macht hätte, ihn auszuleben, dessen Herz wird Allâh am Tag des Gerichts mit Hoffnung erfüllen. Und wer mit seinem Bruder zur Regelung seiner Angelegenheit mitgeht, bis er sein Ziel erreicht hat, dessen Füße wird Allâh am Tag festigen, an dem die Füße ins Wanken geraten“ (At-Tabarânî).

Ibn Taimiyya sagte: „Wer den Rang der Rechtschaffenen erreichen und den Guten nacheifern möchte, der soll sich jeden Tag, an dem die Sonne aufgeht, vornehmen, seinen Mitmenschen in ihren Angelegenheiten zu helfen und ihnen nützlich zu sein.“

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