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Die Sîra als Trost für Trauernde nach dem Verlust von geliebten Menschen – Teil 3

Die Sîra als Trost für Trauernde nach dem Verlust von geliebten Menschen – Teil 3

Hadîthe über Geduld und Trost für Trauernde nach dem Verlust von geliebten Menschen

1. Von Abû Huraira (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wurde überliefert, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh der Erhabene spricht: ‚Es gibt bei Mir keinen (anderen) Lohn für Meinen gläubigen Diener, dem Ich den Liebsten (wie ein Kind, einen Bruder oder jemanden, den er besonders mag) in dieser Welt nehme und der (sich dann in Geduld übt und) auf den Lohn Allâhs hofft, als das Paradies‘“ (Al-Buchârî).

2. Usâma ibn Zaid (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte: „Eine Tochter des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) schickte ihm die Botschaft: ‚Einer meiner Söhne ist gestorben, komm bitte zu uns!‘ Er schickte den Boten mit dem Friedensgruß und der Anweisung: ‚Wahrlich! Allâh gehört, was Er nimmt, und Ihm gehört, was Er gibt. Und alles bei Ihm hat seine festgesetzte Frist. So sei geduldig und erhoffe dir den Lohn von Allâh‘“ (Muslim).

3. Der Prophet wusste, dass Frauen von Trauer stärker betroffen sind als Männer. Daher war er bestrebt, sie an Geduld und das Erhoffen des Lohnes bei Unglücken zu erinnern. Von Abû Sa’îd Al-Chudrî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wurde Folgendes überliefert: „Die Frauen sagten zum Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): ‚Die Männer haben mehr von dir als wir. So gib uns einen Tag von deiner Zeit.‘ Er versprach ihnen einen Tag, an dem er sich mit ihnen treffen würde. Er gab ihnen Ratschläge und Anweisungen. Und er sagte zu ihnen: ‚Wenn eine Frau drei ihrer Kinder verliert, werden diese für sie ein Schutz vor dem Höllenfeuer sein.‘ Eine Frau sagte: ‚Und bei zwei Kindern?‘ Er antwortete: ‚Auch bei zwei Kindern‘“ (Al-Buchârî).

4. Von Abû Mûsâ Al-Asch‘arî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wurde überliefert, dass der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Stirbt das Kind eines Menschen, sagt Allâh der Erhabene zu Seinen Engeln: ‚Habt ihr das Kind meines Dieners genommen?‘ Sie sagen: ‚Ja.‘ Er sagt: ‚Habt ihr (also) die Frucht seines Herzens gepflückt?‘ Sie sagen: ‚Ja.‘ Er sagt: ‚Was hat mein Diener gesagt?‘ Sie sagen: ‚Er pries dich und sagte: »Wahrlich, wir gehören Allâh und zu Ihm ist die Rückkehr!«‘ Er sagt: ‚Baut für meinen Diener ein Haus im Paradies und nennt es »das Haus der Lobpreisung«‘“ (At-Tirmidhî).

5. Qurra ibn Iyâs Al-Muzanî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: Wenn der Prophet saß, saßen gewöhnlich einige seiner Gefährten bei ihm. Unter ihnen war ein Mann, der einen kleinen Sohn hatte, der hinter ihm herkam. Er setzte ihn vor sich (was die starke Liebe und Zuneigung des Mannes zu seinem Sohn zeigt). Dann starb (der Sohn), und der Mann blieb der Versammlung fern, weil sie ihn an seinen Sohn erinnerte und ihn traurig machte. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) vermisste ihn und fragte: ‚Warum sehe ich Soundso nicht?‘ Sie antworteten: ‚O Gesandter Allâhs, sein Sohn, den du gesehen hast, ist gestorben.‘ Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) traf ihn und fragte ihn nach seinem Sohn. Der Mann erzählte ihm, dass sein Sohn gestorben war. Der Prophet sprach ihm sein Beileid aus. Dann fragte er: ‚O Soundso, was ist dir lieber: dein ganzes Leben lang Freude an ihm zu haben oder morgen an eines der Tore des Paradieses zu kommen und zu sehen, dass er vor dir dort angekommen ist und das Tor für dich öffnet?‘ Der Mann antwortete: ‚O Prophet Allâhs, mir wäre es lieber, er ginge vor mir zu den Toren des Paradieses und öffnete sie für mich.‘ Der Prophet sagte: ‚Dann soll es so sein‘“ (An-Nasâî). In einer anderen Überlieferung heißt es: „Ein Mann fragte: ‚O Gesandter Allâhs, gilt dies nur für ihn oder für uns alle?‘ Er antwortete: ‚Nein, für euch alle.‘

6. Umm Salama (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) sagte: „Ich hörte den Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagen: ‚Es gibt keinen Diener, den ein Unglück trifft und der sagt: ‚Wir gehören Allâh und zu Ihm ist unsere Rückkehr. O Allâh, belohne mich für mein Unglück und gib mir etwas Besseres dafür (gib mir einen Ersatz für das, was mir durch dieses Unglück verloren gegangen ist, der besser ist als das Verlorene), den Allâh nicht für sein Unglück belohnt und ihm etwas Besseres dafür gibt.‘ Sie sagte weiter: ‚Als Abû Salama (ihr erster Ehemann) starb, sagte ich: ‚Welcher Muslim ist besser als Abû Salama? (Sie liebte und verehrte Abû Salama sehr und dachte, dass er der beste Muslim sei.) Seine Familie war die erste, die zum Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) auswanderte.‘ Dann sagte ich diese Worte (die Worte des Trostes und das erwähnte Bittgebet). Da ersetzte Allâh ihn mir mit dem Gesandten Allâhs (Allâh machte sie zur Frau des Propheten)‘“ (Muslim).

7. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wie erstaunlich ist die Angelegenheit des Gläubigen, da all seine Angelegenheiten gut sind. Dies gilt für niemanden außer für den Gläubigen. Wenn ihm etwas Gutes widerfährt, ist er dankbar, und das ist gut für ihn. Und wenn ihm etwas Schlechtes widerfährt, ist er geduldig, und das ist gut für ihn“ (Muslim).

Ein Trost für Trauernde kann darin liegen, sich das immense Leid vor Augen zu führen, das die Umma beim Tod des Propheten erlitten hat. Jedes Leid, das wir erfahren, erscheint im Vergleich dazu klein. Mit seinem Tod verstummte die Offenbarung vom Himmel bis zum Tag des Gerichts und die Prophezeiungen fanden ihr Ende. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) deutete darauf hin, als er sagte: „Ihr Menschen, wen auch immer unter den Menschen oder den Gläubigen ein Unglück trifft, der möge sich damit trösten, dass er mich verloren hat. Denn niemand von meiner Umma wird nach mir von einem Unglück betroffen werden, das für ihn schlimmer ist, als mich verloren zu haben“ (Ibn Mâdscha). As-Sindî sagte: „‚Der möge sich damit trösten‘, indem er die Last dieses Unglücks für sich selbst durch die Erinnerung an dieses große Unglück lindert, denn das Kleine verschwindet neben dem Großen. Wenn er das Große ertragen kann, sollte er sich nicht um das Kleine kümmern.“ In einem arabischen Gedicht heißt es: „Sei geduldig bei jedem Unglück und sei standhaft. Bedenke, dass kein Mensch ewig lebt. Und wenn du dich an ein Unglück erinnern möchtest, das dir Trost spendet, so erinnere dich an den Verlust des Propheten Muhammad.“

Wer sich mit der Sîra des Propheten beschäftigt, stellt fest, dass er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), trotz seiner hohen Stellung und seines Ranges die gleichen menschlichen Erfahrungen gemacht hat: Krankheit, Hunger und Verlust von geliebten Menschen wie Familienangehörigen und Gefährten. Seine Geduld war vorbildhaft, frei von Klagen, Verzweiflung oder Auflehnung gegen Allâhs Bestimmung. Sein Beispiel ist ein Balsam für die Herzen aller Trauernden. Allâh der Erhabene sagte: „Ihr habt ja im Gesandten Allâhs ein schönes Vorbild, (und zwar) für einen jeden, der auf Allâh und den Jüngsten Tag hofft und Allâhs viel gedenkt“ (Sûra 33:21). Ibn Kathîr erklärt: „Für die Nachahmung des Beispiels des Gesandten Allâhs in seinen Worten, Taten und Zuständen ist dieser Vers ein wichtiger Grundsatz. Deshalb wurden die Menschen aufgefordert, dem Beispiel des Propheten am Tag der Grabenschlacht (Ahzâb) in seiner Geduld, seiner Standhaftigkeit, seinem Ausharren und seinem Kampf und seinem Warten auf die Erleichterung durch seinen Herrn dem Erhabenen zu folgen.“

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