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Den Qurân leben – Teil 7

Den Qurân leben – Teil 7

All jene, die arrogant sind und keine Bereitschaft zeigen, sich der Wahrheit zu unterwerfen, obwohl sie das Buch Allâhs erfahren durften und lediglich irgendwelche wissenschaftlichen Ansichten belegen wollen, ohne an die Existenz einer dem Auge verborgenen Welt zu glauben, werden vom Qurân verurteilt: „Und Wir offenbaren vom Qurân, was für die Gläubigen Heilung und Barmherzigkeit ist; den Ungerechten aber mehrt es nur den Verlust“ (Sûra 17:82).
 
Allâh hat einige Aussagen im Qurân als Prüfung offenbart, wie die Nennung des verfluchten Baumes im Höllenfeuer. Die Götzendiener sagten: „Wie kann ein Baum aus Holz im Feuer existieren?“ Anstatt sich zu fürchten und sich Gott zuzuwenden, was der Zweck solcher Worte ist, fühlen sich starrsinnige Glaubensverweigerer in ihrem Standpunkt bestätigt und zu noch größerer Ablehnung bewegt. Allâh sagt: „Und als Wir zu dir sagten: ‚Gewiss, dein Herr umfasst die Menschen.‘ Und Wir haben das Gesicht, das Wir dich sehen ließen, nur zu einer Versuchung für die Menschen gemacht, und (ebenso) den verfluchten Baum im Qurân. Wir flößen ihnen Furcht ein, doch mehrt ihnen dies nur das Übermaß an Auflehnung“ (Sûra 17:60).

Vierte Erkenntnis: Ein Buch der Taten, nicht der bloßen Worte
 
Allâh liebt Taten. Daher belohnt Er nur den Glauben, der Taten hervorbringt. Jeder andere Anspruch auf Glauben hat etwas von Heuchelei. Der Erhabene beginnt Sein Buch nach einer Einleitung in Sûra Al-Fâtiha mit der Aufforderung zum Handeln: „Alif-Lâm-Mîm. Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, die an das Verborgene glauben, das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben“ (Sûra 2:1-3).
 
Handlungen des rituellen Betens und der Pflichtabgabe sind zusammen mit anderen zentralen Glaubensgrundsätzen erforderlich, um überhaupt anfangen zu können, von diesem Buch Nutzen zu ziehen. Diese Voraussetzungen müssen nicht bereits bestehen, um vom Qurân zu profitieren, doch muss man gewillt sein zu handeln, sobald man überzeugt ist, dass dieses Buch die Wahrheit vom Schöpfer ist. Ist diese Bereitschaft nicht vorhanden, beschäftigt man sich mit diesem Buch womöglich zwecks Forschung, Unterhaltung oder aus anderen Gründen. Dabei besteht kein Interesse an der Wahrheit und die Demut vor Gott fehlt – für solche Menschen wird dieses Buch seine Schätze nicht enthüllen.
 
Diese Bedingungen werden in der Sûra Al-Asr deutlich zum Ausdruck gebracht. Imâm As-Schâfi'î sagte über diese Sûra: „Wäre sie die einzige Sûra, die im Qurân offenbart wurde, so hätte sie aufgrund ihres Ausmaßes gereicht.“ Die Sûra ist wie folgt: „Beim Zeitalter! Der Mensch befindet sich wahrlich in Verlust, außer denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun und einander die Wahrheit eindringlich empfehlen und einander die Standhaftigkeit eindringlich empfehlen“ (Sûra 103:3).
 
Diese Sûra verlangt für die Errettung nicht nur Glauben und rechtschaffene Werke, sondern auch ein gemeinschaftliches Handeln, das darauf ausgerichtet ist, eine Gemeinde der Wahrheit zu bilden und zu erhalten. Nur rechtschaffenes Werken bewirkt Allâhs Wohlwollen, kein Wunschdenken oder Worte ohne Taten. Die Leute der Schrift standen vor der gleichen Aufgabe: „Es geht weder nach euren Wünschen noch nach den Wünschen der Leute der Schrift. Wer Böses tut, dem wird es vergolten, und der findet für sich außer Allâh weder Schutzherrn noch Helfer“ (Sûra 4:123).
 
„Der Qurân ist ein Buch, das eher die Tat als die Idee betont.“ Mit diesen Worten beginnt Muhammad Iqbâl, der berühmte Dichter und Philosoph aus Indien, sein Buch und verfolgt mit seinem Werk das Ziel, das islâmische Denken wiederzubeleben. Iqbâl selbst bemühte sich in diesem Buch darum, sich vom europäisch-positivistischen Denken der damaligen Zeit zu befreien. Seine Worte als gläubiger Dichter sind angenehmer als seine Worte zur Philosophie. In einem Gedicht verdeutlicht Iqbâl die Pläne Satans:

„Iblîs sagt: Die Umma ist nicht mehr der Träger des Qurân. Der gute alte Kapitalismus ist in Wahrheit die Religion der sogenannten ‚Gläubigen‘. In dieser dunklen Nacht des Orients sind die alten Männer des Haram ohne die strahlende Hand Mose. Aber ich befürchte immer noch, dass die Ansprüche des modernen Zeitalters ihn dazu bringen könnten, zur Scharîa des Propheten zurückzukehren. Der Weg des Gesandten muss um jeden Preis vermieden werden, denn er schützt die Ehre der Frauen und macht aus Männern Männer. Gibt es eine größere Revolution, als zu sagen: Diese Erde gehört Gott, nicht den Königen. Ein solches Gesetz muss vor den Augen der Welt verborgen bleiben, dank des Gläubigen, der selbst keinen Glauben hat. Am besten ist es, ihn in theologische Auseinandersetzungen und in Streitigkeiten über die metaphorische Auslegung des Buches Gottes zu verwickeln. Einst zerstörten seine ‚Allâhu Akbar‘-Rufe die Zauberkraft der Welt. Möge seine dunkle Nacht nie wieder erhellt werden. Möge er streiten: Ob Jesus lebt oder tot ist. Ob die Eigenschaften Gottes Teil seines Wesens sind oder nicht. Ob die Worte des Buches Gottes geschaffen oder ewig sind. Soll er sich um diese Götzen streiten und von der Welt des Wirkens fernhalten, damit alle seine Züge weiterhin in Schach gehalten werden. Der Gläubige soll in Knechtschaft bleiben und die Welt den anderen überlassen. Er soll sich in Dichtung und Mystik verlieren, welche die wahren Kämpfe des Lebens vor ihm verbergen. Beschäftige ihn mit seinen Litaneien und flöße ihm das Mönchtum noch weiter ein. Ich fürchte mich mit jedem Atemzug vor seinem Erwachen, denn wenn er versteht, könnte er die ganze Welt zur Rechenschaft ziehen“ (Kulliyât Iqbâl, 1972).

Möge Allâh sich Muhammad Iqbâls erbarmen. Könnten wir Satan hören, wäre wohl seine größte Angst, dass die Muslime eines Tages erwachen und sich dem Qurân zuwenden.
 

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