Islam Web

  1. Haddsch & Umra
  2. Artikel
  3. Gegenüber Allâh

Ich stehe wahrhaftig im Begriff, auf Erden einen Statthalter einzusetzen!

Ich stehe wahrhaftig im Begriff, auf Erden einen Statthalter einzusetzen!

In einem früheren Artikel haben wir einen wichtigen Punkt festgehalten, nämlich dass die Statthalterschaft und das Kultivieren zu den Zielen gehören, derentwegen Allâh den Menschen erschaffen hat. Sie gehören auch zu den Zielen der Ehe.

 

Heute werden wir die wahre Bedeutung der Statthalterschaft erfahren, wie sie Allâh in Seinem Offenbarungsbuch erwähnt.

 

Ich stehe wahrhaftig im Begriff, auf Erden einen Statthalter einzusetzen!

 

Hier verweilen wir bei der Bedeutung der Statthalterschaft, die Allâh in Sûra Al-Baqara erwähnt: „Und als dein Herr zu den Engeln sagte: »Ich bin dabei auf der Erde einen Statthalter einzusetzen« ...“ (Sûra 2:30).

 

Es ist der höchste Wille, der diesem neu geschaffenen Wesen die Zügel dieser Erde in die Hand legen und ihm die Kontrolle über sie geben will sowie ihm die Entfaltung des Willens des Schöpfers im Schaffen, Formen, Untersuchen, Bauen und Entdecken der Kraft, Energie, Schätze und Rohstoffe dieser Erde anvertraut. Der ihn mit dem Willen Allâhs all dies für den gewaltigen Auftrag nutzen lässt, den ihm Allâh der Erhabene anvertraut hat. Daher ist der Rang dieses Menschen in der Ordnung dieser weiten Erde eine sehr hohe Stufe. Es ist die Ehre, die ihm sein edler Schöpfer hat zukommen lassen. Den Engeln blieb die Weisheit dieses höchsten Willens verborgen, diese Erde zu zivilisieren, zu bewohnen, Leben zu entwickeln und verschiedenartig zu gestalten und den Willen Allâhs durch Seinen Statthalter auf Seiner Erde verwirklichen zu lassen.

 

Die Aufgabe der Statthalterschaft hat eine grundlegende Verbindung zur Beziehung zwischen Mann und Frau. Durch sie wird die Statthalterschaft realisiert. Um diese zu realisieren, benötigen wir drei Dinge:

 

1. Die Wahrung der Nachkommenschaft und deren Fortbestand.
2. Das Vorhandensein von Gründen für die Liebe der Nachkommenschaft und das Zusammenkommen von Mann und Frau.
3. Die Stabilität im Leben von Mann und Frau.

 

Der Beginn der ursprünglichen Statthalterschaft liegt in der Erschaffung Adams  Frieden sei auf ihm und der darauffolgenden Erschaffung dessen Ehefrau aus ihm. Dies war eine Familie, bestehend aus zwei Ehepartnern, aus denen viele Männer und Frauen hervorgingen.

 

Das finden wir eindeutig zu Beginn der Sûra An-Nisâ. Allâh der Erhabene sagt: „O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch aus einem einzigen Wesen schuf, und aus ihm schuf Er seine Gattin und ließ aus beiden viele Männer und Frauen sich ausbreiten...“ (Sûra 4:1).

 

Daher sehen wir, dass Allâh zu mehr als einer Gelegenheit die Bedeutung der Statthalterschaft bestätigt. Allâh der Erhabene sagt in Sûra Al-Hudschurât: „O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Gewiss, der Geehrteste von euch bei Allâh ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiss, Allâh ist Allwissend und Allkundig.“ (Sûra 49:13).

 

Allâh hat euch aus einem männlichen und einem weiblichen Wesen mit dem Ziel erschaffen, euch zu Völkern und Stämmen zu entwickeln. Nicht um euch gegenseitig zu töten und zu streiten, sondern damit ihr einander harmonisch kennen lernt und euch dabei helft, alle Aufgaben und Erfordernisse zu erfüllen.

 

„... Er hat euch aus der Erde entstehen lassen und sie euch zu besiedeln gegeben...“ (Sûra 11:61).

 

Das Besiedeln dieser Erde ist eines der Ziele der Erschaffung des Menschen und der ehelichen Ziele. Es gehört zu der Anbetungshandlung, zu der Allâh den Gläubigen verpflichtet hat. Die Anbetungshandlung für Allâh den Majestätischen lässt sich aber nur durch den Besitz der Komponenten der Statthalterschaft verwirklichen, die Allâh zu einem Grund für den Fortgang des Lebens gemacht hat.

 

Der Mensch ist nach Anschauung des Islâm der Statthalter auf Erden. Allâh der Erhabene sagt: „... Ich bin dabei, auf der Erde einen Statthalter einzusetzen.“ (Sûra 2:30).

 

Er wurde geschaffen, um Allâh anbetend zu dienen: „Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ (Sûra 51:56).

 

Die Anbetungshandlung umfasst alle Aktivitäten des Menschen auf der Erde: „Sag: Gewiss, mein Gebet und mein (Schlacht)opfer, mein Leben und mein Sterben gehören Allâh, dem Herrn der Weltenbewohner.“ (Sûra 6:162).

 

Zur geforderten Anbetungshandlung gehört auch das Besiedeln der Erde: „... Er hat euch aus der Erde entstehen lassen und sie euch zu besiedeln gegeben. So bittet Ihn um Vergebung, hierauf bereut vor Ihm. Mein Herr ist nahe und erhört (die Gebete).“ (Sûra 11:61).

 

Genauso gehört dazu, auf der Erde herumzureisen und nach Allâhs Gunstbezeigung zu trachten: „Er ist es, Der euch die Erde fügsam gemacht hat.“ (Sûra 67:15).

 

Die Statthalterschaft Allâhs auf Seiner Erde wird nur durch ihr Besiedeln, die Schaffung von Aufschwung und ihre Zivilisierung geschehen. Gemeint aber ist hier die Zivilisierung, die auf Allâh den Erhabenen gerichtet ist und die der Mensch als Anbetungshandlung für den Herrn der Welten ergründet. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken verdeutlichte uns das immense Verständnis und schloss die Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, indem er sagte: „Wenn die Letzte Stunde eintritt und jemand von euch einen Palmenableger in seiner Hand hat und dazu in der Lage ist, diesen einzupflanzen, bevor sie abläuft, so soll er ihn einpflanzen.“

 

Betrachte diesen wunderbaren Hadîth, der nur vom Siegel der Propheten und Gesandten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken stammen kann! Man könnte denken, dass uns der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , wenn die Stunde kurz vor ihrem Eintreffen wäre, zur Reue, Demut, dem Vergessen des Weltlichen und dem Zuwenden zum Jenseitigen aufrufen würde. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken hat uns jedoch angewiesen, den Palmenableger einzupflanzen, der erst nach Jahren Früchte trägt. Er hat uns somit aufgefordert, die Erde zu kultivieren.

 

Zu den ehelichen Zielen gehören die Fortsetzung der Statthalterschaft und das Bevölkern der Erde. Dies kann nur im Lichte einer Familie geschehen, die der erste Grundstein zum Aufbau der Gesellschaft ist. Die Familie beginnt damit, dass sich ein Mann und eine Frau im Zeichen der Ehe zusammenschließen. Dies ist die natürliche Angelegenheit, mit der sich die Lebensordnung und der Verlauf dieser Schöpfung vervollständigen. Alles Andere ist nicht natürlich. Aus den heruntergekommenen Häusern des Westens hallen abscheuliche Rufe nach der gleichgeschlechtlichen Ehe.

 

Dies entspricht einem Rückfall der natürlichen Veranlagung und widerspricht den Naturgesetzen. Allâh der Erhabene sagt: „Und von allem haben Wir ein Paar erschaffen, auf dass ihr bedenken möget.“ (Sûra 51:49).

 

Allâh der Erhabene hat dem Menschen den Trieb gegeben. Er ist eins der grundlegenden Bedürfnisse, nach deren Erfüllung er strebt, um den Willen Allâhs zu verwirklichen. Es ist die Fortführung der menschlichen Rasse und die Bewahrung der Nachkommenschaft, damit die Statthalterschaft auf Erden so realisiert wird, wie Allâh sie will. Daher entspricht das Bevölkern der Erde dem Islâm. Die Heirat ist der Aufbau einer konstruktiven, kooperativen Gesellschaft. Durch die Zusammenarbeit der beiden Ehepartner wird das Leben aufgebaut. Daher ähnelt der Heiratsvertrag in diesem Sinne einem Teilhabervertrag, also einer Mitarbeit am Aufbau des Lebens, dem Tragen der Lasten, dem Optimieren der Gesellschaft und dem Bevölkern der Erde.

 

Die Früchte der Heirat sind die Familienbindung, die Stärkung des Bandes der Liebe zwischen den Familienmitgliedern und die Sicherung der gesellschaftlichen Bindungen. Dies segnet, unterstützt und verstärkt der Islâm. Denn die verbundene, sich liebende Gesellschaft ist eine frohe, starke Gesellschaft.

 

Der Mensch ist ein soziales Geschöpf in einer sozialen Umgebung, in der er beeinflusst und beeinflusst wird. Er braucht die Anderen und hat gleichzeitig das Bedürfnis nach Heirat. Die Ehe im Islâm hat ihre erhabenen rechtmäßigen Ziele. Wiederhole also deine vorausschauenden Überlegungen und schenke deiner Ehe die Geltung, die Allâh zufriedenstellt! Möge Allâh dir zu dem verhelfen, was dich glücklich und zufrieden macht!

Verwandte Artikel

Vorzüge des Haddsch und der Umra

  • Unser Weg zu einem vollkommenen Haddsch

    Allâh, der über alles Erhabene, wird denjenigen großzügig belohnen, der den Haddsch in vollkommener Form verrichtet. Hierzu sagte der Prophet Möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken: „…und der fromm verrichtete Haddsch wird ausschließlich mit dem...

  • Die gottesdienstlichen Handlungen des Propheten während der Haddsch: Teil 1

    Der Haddsch ist eine der wichtigsten Ibâdât (gottesdienstl. Handlungen) im Islâm. Sie zu verrichtet heißt, dem Beispiel des Propheten (Möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wahrhaft zu folgen. Bedauerlicherweise wurden in letzter Zeit Fatwas über häufig...

  • Die Pilgerfahrt (der Haddsch) - Teil 2

    Da die Stammesführer den Streit untereinander nicht beilegen konnten, einigten sie sich darauf, den ersten...