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Unsere Kinder im Ramadân – Teil 1

Unsere Kinder im Ramadân – Teil 1

Im Ramadân sind wir sehr um unsere Frauen und Kinder bemüht. Wir besorgen das beste Essen und die schönsten Getränke und nehmen jede Einladung und Veranstaltung wahr. Aber bemühen wir uns auch so um ihre seelische Stärkung, wie wir uns um ihr leibliches Wohl in diesem edlen Monat bemühen? Râmî ist das beste Beispiel für ein Kind, dessen Eltern sich nicht um den Glauben und das Verhalten ihrer Kinder in diesem Monat kümmern.

 
Râmî im Ramadân: Râmî kommt nach Hause, nachdem er mit seinen Freunden die Straße unter dem Haus geschmückt und anlässlich des Ramadânbeginns einige Feuerwerkskörper gezündet hat. Er ist so müde, dass er direkt in sein Schlafzimmer geht und sofort einschläft. Sein Vater weckt ihn zum Suhûr (Frühmahlzeit vor dem Fasten) und sagt: "Steh auf Râmî, heute ist der erste Tag von Ramadân! Fastest du oder nicht?" Râmî entgegnet mürrisch: "Natürlich faste ich!" Der Vater sagt: "Dann steh auf und iss deinen Suhûr!"
 
Râmî setzt sich an den Esstisch und reibt sich den Schlaf aus den Augen. Er erinnert sich daran, dass er ja fasten wird. Ohne "Bismillâh" zu sagen, stopft er daher so viel Essen wie möglich in sich hinein, damit er ja nicht hungrig wird.
 
Dann fängt er an, wie ein Kamel Wasser zu trinken, weil er Angst hat, er könnte während des Fastens dursten. Nachdem er fertig ist, geht er wieder zurück in sein Bett, um weiterzuschlafen. Sein Vater ruft ihn noch zum Morgengebet, aber da ist er schon wieder fest am Schlafen.
 
Râmî wünscht sich so lange wie möglich zu schlafen, damit er nichts vom Fasten verspürt. Er steht erst zum Gebetsruf des Abendgebets auf. Schnell bewegt er sich zum Esstisch und fängt wie ein Wilder an zu essen, ohne "Bismillâh" zu sagen. Als er fertig ist, steht er auf, ohne "Al-Hamdulillâh" zu sagen. Dann setzt er sich vor den Fernseher und verfolgt das Kinderprogramm und die Quizsendungen, bis es Schlafenszeit wird.
 
Was fühlt dein Kind, wenn es fastet? Die meisten Kinder fürchten sich vor dem Fasten, weil ihnen dadurch Essen, Trinken und Süßigkeiten für eine lange Zeit verwehrt sind. Sie haben Angst vor diesem Monat, weil sie ihn nicht fasten können. Manche Kinder gehen mit Energie in diesen Monat und fasten ihn schon von klein auf vollständig. Der Unterschied zwischen diesen Kindern ist die unterschiedliche Erziehung.
 
Wie erziehen wir unsere Kinder im Umgang mit dem Ramadân?
 
Ja, es stimmt, die Prophetengefährten  möge Allah mit ihnen zufrieden sein ließen ihre Kinder (etwa ab sieben Jahren) fasten und hinderten sie am Essen und Trinken. Aber wie? Im Gegenzug dazu spielten und scherzten sie mit ihnen, damit sie Hunger und Durst vergaßen. Dies zeugt von der Weisheit der Prophetengefährten  möge Allah mit ihnen zufrieden sein.
 
So müssen auch wir mit unseren Kindern vorgehen. Sie sollen spüren, dass der Monat Ramadân ein schöner Monat ist. Sie sollen sich in ihn verlieben. Von klein auf soll sich dieses Verständnis in ihre Herzen einprägen, damit es in ihnen bis zum Erwachsenenalter bestehen bleibt.
 
Viele Eltern beklagen sich heute, dass ihr Kind nicht fastet oder während des Fastens raucht. Diese Beispiele sind in der muslimischen Gesellschaft leider vorhanden. Sie entstehen, weil die Eltern versäumen, ihren Kindern die Liebe zum Ramadân zu vermitteln.
 
Der Monat ist eine aus pädagogischer Sicht sehr wichtige Zeit für unsere Kinder. In diesem Monat ist das religiöse und gemeinschaftliche Klima hervorragend dazu geeignet, den Kindern viele pädagogisch wichtige Dinge zu vermitteln. Aber wie profitieren wir mit unseren Kindern von diesem edlen Monat Ramadân?
 
Das Tarawîh-Gebet ist ein wichtiger Wegweiser
 
Manche Kinder mögen die Moschee und verbringen dort gerne ihre Zeit. Sie kommen gerne mit den Erwachsenen zum Tarawîh-Gebet und beten es vielleicht sogar vollständig mit. Manche von ihnen nehmen sogar am Tahaddschud und I`tikâf teil.
 
Leider kann man die meisten anderen Kinder zwar beobachten, wie sie brav mit ihren Vätern das Nachtgebet beten, allerdings sieht man sie unmittelbar danach vor der Moschee Feuerwerkskörper anzünden. Andere beten vielleicht gar nicht und verbringen den Rest des Abends vor dem Fernseher, dem Beispiel ihrer Eltern und der übrigen Familie folgend.
 
Sie alle sind Opfer ihrer Gelüste geworden und haben sich vom Schaitân einlullen lassen. Der Ramadân ist eine einmalige Gelegenheit, die Bedeutungen des Glaubens in die Herzen der Kleinen zu pflanzen. Diese Gelegenheit sollten wir unseren Kindern nicht vorenthalten.
 
Das Phänomen des Fastens ohne zu beten
 
Leider finden wir dies bei den Erwachsenen noch häufiger vor als bei den Kindern. Die Kinder behandelt man in diesem Fall aber nicht grob oder lässt sie spüren, dass ihr Fasten so nicht gültig ist. Der Vater sollte seinem Sohn, der zwar fastet, aber nicht betet, beispielsweise Folgendes sagen: "Gepriesen sei Allâh! Mach weiter so mein Junge! Wenn du auch noch betest, während du fastest, dann bist du wirklich ein toller Junge. Du fastest ja schon seit Monatsbeginn. Wenn du jetzt auch noch betest, gehörst du zu den Besten bei unserem Herrn!"
 
Dies ist eine ermutigende Aussage, die nicht den Eifer des Kindes bremst zu fasten, sondern ihn vielmehr mit Liebe und Vertrauen zu mehr frommen Taten ermutigt.
 

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