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Sommerferien: Eine Zeit der Ruhe, Erholung und sinnvollen Beschäftigung. Teil 1

Sommerferien: Eine Zeit der Ruhe, Erholung und sinnvollen Beschäftigung. Teil 1

Unsere Kinder haben ihre Prüfungen hinter sich, ein weiteres Schuljahr ist vorbei und die Sommerferien stehen vor der Tür. Oftmals nehmen auch die Eltern Urlaub, um eine schöne Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.

Diese Auszeit ist unerlässlich. Nach all dem Fleiß und der Mühe, den durchwachten Nächten und der Erschöpfung, dem Lernen und den Prüfungsvorbereitungen, dem Stress und der Anstrengung, braucht es Erholung, Entspannung und Regeneration.

Nach einem langen Jahr voller psychischer Belastung, Anspannung und körperlicher Anstrengung brauchen Geist und Körper Ruhe nach der Arbeit, Spaß und Erholung nach dem Stress, und etwas Entspannung und Regeneration nach all dem Druck.

Unsere Seelen sehnen sich nach Erneuerung und Abwechslung, nach Erholung und erlaubtem Vergnügen, um Trübsal zu vertreiben und Langeweile zu überwinden. Das sollte im Leben der Menschen berücksichtigt werden. So wie das Leben nicht nur aus Spaß und Spiel, aus Zeitvergeudung und Nachlässigkeit, aus purem Genuss und Vergnügen bestehen kann, so kann es auch nicht nur aus harter Arbeit und ständiger Anstrengung bestehen.

Der Islâm hat dies berücksichtigt. Er schreibt seinen Anhängern nicht vor, all ihre Zeit mit Gebeten, Ibâdât, Qurânlesen und dem Preisen des Barmherzigen zu verbringen. Vielmehr räumt er der Seele etwas Erholung und Entspannung ein, die sich an den Regeln und Zielen des Islâm orientieren.

Allâh und Sein Gesandter haben dies deutlich gemacht. Allâh sagt: „… sondern trachte mit dem, was Allâh dir gegeben hat, nach der jenseitigen Wohnstätte, vergiss aber auch nicht deinen Anteil am Diesseits“ (Sûra 28:77).

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wahrlich, dein Herr hat ein Recht an dir, deine Seele hat ein Recht an dir und deine Familie hat ein Recht an dir. So gib jedem, der ein Recht hat, sein Recht.“ Zu Handhala ibn Ar-Rabî sagte er: „Eine Zeit (für die Anbetung) und eine Zeit (für das weltliche Leben).“ Ibn Mas’ûd (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) pflegte uns von Zeit zu Zeit (regelmäßig, aber nicht zu häufig, AdÜ) zu ermahnen, damit wir nicht der Langeweile verfallen“ (Al-Buchârî und Muslim).

Imâm Ibn Abdulbarr überlieferte von Alî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), dass er sagte: „Erfrischt diese Herzen und sucht nach den Feinheiten der Weisheit, denn die Herzen werden müde, so wie die Körper müde werden.“ As-Schâfiî sagte: „Wenn die Herzen müde werden, erblinden sie.“

Erholung, nicht Müßiggang

Ferien sind im Wesentlichen die Ruhepause eines Kämpfers, in der er seinen Körper ausruht, seinen Geist klärt, seine Seele pflegt, seine Energie wiedererlangt, Trübsal vertreibt und Langeweile überwindet. So kann der Student mit neuer Energie und Motivation an seinen Schreibtisch und der Angestellte an seinen Arbeitsplatz zurückkehren, voller Elan, Entschlossenheit und Tatkraft, ohne Überdruss oder Langeweile.

Manche sehen die Ferien jedoch als Müßiggang und Untätigkeit. Für sie sind Ferien mit Vergnügen und Spiel, Schlafen und Spaß, Reisen und durchwachten Nächten verbunden. Tagsüber schlafen und faulenzen sie, und nachts feiern und vergnügen sie sich, mit Lärm und Trubel. Oder sie lungern in Einkaufszentren und anderen Versammlungsorten herum, spielen Karten, sitzen vor Fernsehern und Satellitenkanälen oder verbringen ihre Zeit bis in die frühen Morgenstunden in Cafés.

So stellen sie sich Ferien vor. Mit diesem falschen Verständnis von Ferien verwandelt sich die Auszeit in eine teuflische Party und dunkle Kapitel in der Chronik eines arbeitsreichen Jahres. Sie wird zu einem schwarzen Fleck auf dem weißen Gewand des Jahres. Unser Herr hat uns davor gewarnt: „Und seid nicht wie jene, die ihr Garn, nachdem es fest gesponnen war, wieder in aufgelöste Strähnen bricht“ (Sûra 16:92).

Die Ferien sind für die Studierenden eine Pause vom Studium und für manche auch eine Pause von der Arbeit. Sie sind aber keine Pause von der Ibâda. Man ist Allâhs Diener im Studium und in den Ferien, in der Arbeit und im Urlaub, auf Reisen und zu Hause, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Du bist ein Diener Allâhs dein ganzes Leben lang. Das ist das Geheimnis deiner Würde, dein Ehrenzeichen, deine Krone des Ruhms, das Lebenselixier, der Weg zu deinem Glück. Vergiss dies niemals, auch nicht für einen Augenblick: „Sag: Gewiss, mein Gebet und mein (Schlacht)opfer, mein Leben und mein Sterben gehören Allâh, dem Herrn der Weltenbewohner. Er hat keinen Teilhaber. Dies ist mir befohlen worden, und ich bin der erste der (Ihm) Ergebenen“ (Sûra 6:162-163).

Ferien sind Teil deines Lebens

Die Ferien sind Teil des Lebens eines Menschen. Auch wenn er in dieser Zeit nicht lernt oder arbeitet, so wird sie von seiner Lebenszeit abgezogen. Seine Taten werden aufgezeichnet, seine Worte festgehalten, seine Handlungen beobachtet und alles, was er tut, wird registriert. Er wird dafür vor Allâh Rechenschaft ablegen müssen, so wie er für den Rest seines Lebens Rechenschaft ablegen muss.

Im Hadîth heißt es: „Die Füße eines Dieners werden am Tag der Auferstehung nicht eher einen Schritt tun, bis er über vier Dinge befragt worden ist: über sein Leben und wie er es verbracht hat, über seine Jugend und wie er sie genutzt hat, über sein Vermögen und wie er es erworben und wofür er es ausgegeben hat, und über sein Wissen und was er damit gemacht hat“ (At-Tirmidhî).

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